Shein wurde 2008 von Chris Xu unter dem Namen Sheinside gegründet. Im Jahr 2015 erfolgte die Umbenennung in Shein, und von da an begann das Unternehmen, verstärkt Werbung in sozialen Netzwerken zu schalten. Am 9. Mai 2020 veranstaltete Shein das Online-Konzert SHEIN Together, bei dem bekannte Künstler wie Katy Perry, Lil Nas X und Doja Cat auftraten.
Diese aggressive Marketingstrategie zahlte sich aus: 2022 war Shein in 120 Ländern die am häufigsten gegoogelte Modemarke. Doch trotz des Erfolgs geriet das Unternehmen immer wieder in die Kritik – insbesondere wegen der schlechten Arbeitsbedingungen in den chinesischen Produktionsstätten.
Kritik an Arbeitsbedingungen
Shein steht im Verdacht, chinesische Arbeitsgesetze zu missachten. Berichten zufolge müssen Arbeiter dort 17 bis 18 Stunden täglich arbeiten und haben nur einen freien Tag pro Monat. Laut chinesischem Arbeitsrecht sind jedoch maximal 8 Stunden pro Tag und mindestens ein freier Tag pro Woche vorgeschrieben.
Auch die Bezahlung ist problematisch: Viele Arbeiter haben keinen festen Arbeitsvertrag und werden pro produziertem Stück entlohnt. Die Vergütung schwankt dabei stark – in einem Monat kann ein Arbeiter 40 Fen pro Stück erhalten, im nächsten nur 25 Fen. Besonders für neue Mitarbeiter kann dies problematisch sein, da es vorkommt, dass sie im ersten Monat gar nicht bezahlt werden. Die niedrigen Produktionskosten ermöglichen es Shein, Kleidung zu extrem günstigen Preisen anzubieten.
Manipulative Verkaufsstrategien
Shein verkauft seine Produkte ausschließlich über die eigene Website und nutzt dort zahlreiche psychologische Tricks, um Käufer zu beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise Countdown-Timer und Rabatte, die scheinbar nach einer bestimmten Zeit ablaufen, um künstlichen Kaufdruck zu erzeugen.
Ende April 2024 wurde Shein von der Verbraucherzentrale Bundesverband abgemahnt. Die Kritikpunkte umfassten:
- Willkürlich erscheinende Rabattaktionen
- Fehlende Transparenz bei Kundenbewertungen
- Greenwashing (z. B. die Behauptung, dass die Abholung in Paketshops einen positiven Umwelteinfluss habe)
- Ein unvollständiges Impressum
Shein hat einer Unterlassungserklärung zugestimmt und muss die genannten Punkte bis zum 1. Juni 2024 überarbeiten.